Mata Hari, eine Kultfigur für Männerträume: Eigentlich hieß sie Margaretha Geertruida Zelle, kam vor 125 Jahren in Westholland zur Welt und war keine Schönheit. Mit einem Offizier hatte sie fünf Jahre lang in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien gelebt -- und war dort Mutter zweier Kinder geworden. Sie ließ sich scheiden, gab ihren Nachwuchs bei Verwandten ab und ab ging es nach Paris. Dort trat sie um 1905 unter dem Künstlernamen Mata Hari (Auge des Morgens) als Tänzerin mit pseudoindischen Tänzen auf. Ein Schleier nach dem anderen fiel aufreizend auf den Boden bis schließlich aus der Mata Hari die Eva im Paradies wurde. Man nannte sie sogleich "Die tanzende Blume" oder "Königin des Charmes".
Sie gab sich als Tochter eines indonesischen Fürsten aus. Juwelen hingen funkelnd an ihrem schlanken Körper und Parfümwolken umwaberten sie. Im vornehmen Neuilly bewohnte sie eine Villa, wo sie selbst vor prominentem Publikum zu Klängen ihres eigenen indischen Orchesters tanzte. Der deutsche Außenminister, der holländische Premier, der französische Kriegsminister, sie alle erlagen der Verführungskunst dieser "Femme fatale". Am liebsten jedoch ging sie mit einem russischen Offizier zu Bett. Der hatte nämlich -- wie sie fand -- so eine schnieke Uniform. Studenten schwärmten von ihr, Bankiers ruinierten sich für sie. Für ein paar Jahre wurde sie für ganz Paris zum Thema Nummer eins.
In Berlin sah man sie im Hosenrock, in Monte Carlo flirtete sie auf Teufel komm raus. Der ist dann auch gekommen: Beim französischen Geheimdienst stand sie schon lange unter Verdacht der Spionage für den deutschen Kriegsgegner. Nach ihrer Verhaftung im Februar 1917 machte sie Wärtern und Richtern schöne Augen. Es hat aber alles nichts genützt. Am 15. Oktober 1917 wurde sie im Festungsgraben von Vincennes füsiliert. Sie sei gar nicht gestorben, wurde kolportiert. Als das Hinrichtungskommando gegeben wurde, hätte sie ihren Pelzmantel geöffnet, den sie auf bloßer Haut trug, und die Soldaten hätten alle daneben geschossen. Nach einem anderen Gerücht ist sie zwar umgesunken, war aber nicht tot, weil das bestochene Erschießungspeleton nur Platzpatronen in den Flinten hatte. Ein russischer Fürst habe sie nach der Scheinhinrichtung auf seinen Schimmel gepackt und sei mit ihr im Morgennebel verschwunden. Kein Wunder, dass über Mata Hari über 250 Bücher geschrieben und ein Dutzend Filme gedreht wurden.
In dem flotten und glänzend übersetzten, die Legenden entlarvenden Buch des französischen Historikers Kupfermann, stirbt Mata Hara wirklich. Er beschreibt, nebst geschichtlichem Kolorit, üppig auch ihren Abstieg von der Kurtisane zur hochverschuldeten Prostituierten, die mittels kläglich-naiver, bedeutungsloser Doppelagententätigkeit noch einmal ihr Schicksal zu wenden suchte. Erst der unverdient frühe Tod der schon fast Vergessenen hat Mata Hari unsterblich gemacht. Letztlich dank der deutschen Propaganda, die den Fall ausschlachtete und mit dem politische Finale des Liebesidols seine dramatisch-romantische Verklärung einläutete. --Friedrich Geiss
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